Die Stützpfeiler des Erfolgs sind Agilität und Ambidextrie - Der New Management Podcast
„Der Kern dessen, was wir in den vergangenen Jahren in Sachen neue Arbeitsformen gemacht haben, wird bleiben“, sagt Marc Wagner, SVP Employee Experience bei Atruvia, iIm Podcast New Management Talk mit Christoph Pause, Chefredakteur Haufe New Management. Sie seien Antworten gewesen auf die Fragen, die Digitalisierung, der technologische Wandel und der Fachkräftemangel an Unternehmen stellen. Und diese Fragen seien immer noch akut. Daran änderten auch die vielfältigen Krisen und Herausforderungen der Gegenwart nichts, im Gegenteil. „Als Fritjof Bergmann sich die Gedanken über New Work gemacht hat, war die Welt genauso krisenbehaftet wie heute“, meint Wagner. Die Systemauseinandersetzung zwischen kapitalismus und Kommunismus war auf dem Höhepunkt, die westliche Welt erlebte die erste große Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg. Und genau da sei die Frage aufgekommen, welche Arbeit für Menschen „wirklich, wirklich wichtig“ sei.
Nach wie vor müssten Unternehmen Wege finden, wie Menschen arbeiten und zusammenarbeiten, damit sie zukunfts- und wettbewerbsfähig bleiben. „In meinen Augen nimmt die Bedeutung, sich mit dem Thema Arbeit zu beschäftigen, gerade jetzt in krisenbehafteten Zeiten zu“, sagt Marc Wagner.
Denn die Regelwerke und der Rahmen, in denen wir uns bewegen, kämen aus einer Zeit, in der tayloristische Ansätze der Arbeitsteilung in Fabriken bestimmend waren. Arbeitsgestaltung, Arbeitszeitgestaltung, das alles stamme aus der Hochphase der Industrialisierung. Obwohl wir heute vor ganz anderen Aufgaben stünden. „Wir sehen jeden Tag, dass wir mit den alten Strukturen und Handlungsweisen diese Aufgaben nicht erfolgreich meistern können“, meint Wagner.
Deshalb seien schlichte Rückrufe der Menschen in die Büros oder Performance Management-Methoden wie Forced Ranking keine Lösung für die Probleme, mit denen Unternehmen konfrontiert sind. Das sei viel zu eindimensional gedacht. Die Welt sei aber nicht eindimensional. „Die Generationendebatte ist Bullshit“, sagt Wagner. Generationen müssen produktiv und gut zusammenarbeiten. Junge Leute stellten mehr die Sinnfrage und hinterfragten tradierte Arbeitsmodelle. Und sie gingen anders mit Technologie um. „Ob das immer richtig und zielführend ist, ist eine andere Frage, aber mit diesem Denken und Verhalten müssen Unternehmen umgehen.“
Die Diskussion über den Arbeitsort sei viel zu schwarz-weiß. „Vor Corona war Präsenz Standard und Pflicht, virtuell war unvorstellbar“, sagt Wagner. Dann kam Corona, und auf einmal war virtuelle Zusammenarbeit der Schlüssel zum Weiterleben vieler Unternehmen. Jetzt sehe man, dass virtuelle Zusammenarbeit allein auch nicht das Gelbe vom Ei sei. Aus diesen Erkenntnissen müssten Unternehmen nun das Bestmögliche machen. „Wir haben jetzt die Chance, Arbeit so zu gestalten, dass Virtuelles und Physisches optimal zusammenkommen,“ meint Marc Wagner.
„Die Stützpfeiler erfolgreicher Unternehmen in der digitalen Transformation sind Agilität und Ambidextrie“, erklärt Wagner. Unternehmen müssten sich bei allem, was sie tun, darauf einstellen, dass es keinen langen Bestand hat – strukturell, prozessual etc. Sie müssten alles so aufbauen, dass sie es leicht anpassen können. „Es geht darum, dass Unternehmen Strukturen und eine Kultur schaffen, die mit Veränderungen umgehen können“, sagt Wagner. Und dass sie erkennen, dass sie Veränderungen nicht mit Regelwerken und internen Gesetzen draußen halten können. „Das sehen wir ja gerade bei all den Diskussion über Künstliche Intelligenz.“ Wichtig sei, immer zu konstruktiv-kritisch mit neuen Entwicklungen und Gegebenheiten umzugehen.
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