Wann, wenn nicht jetzt? Warum Unternehmen sich für die Demokratie engagieren müssen - Der New Management Podcast
Seit Wochen demonstrieren Menschen gegen Rechtsextremismus, ausgelöst von den Plänen von AfD-Politiker:innen, rechtsextremen Köpfen aus dem Umfeld der Identitären Bewegung und einiger anderer Menschen aus dem rechtsradikalen Spektrum zur Ausweisung von Menschen aus Deutschland, über die Correctiv berichtet hatte. Und auch Unternehmen positionieren sich gegen die rechtsextremen Versuche, die Diskussionen im Land zu bestimmen. Vor allem auf Linkedin sehen wir Vorstände, geschäftsführende und andere Mitarbeitende zahlreicher kleiner und sehr großer Unternehmen.
Werner Albrecht, früherer CHRO und Arbeitsdirektor der Stadtwerke München, unterstützt das: „Jetzt ist die Stunde, in der wir uns alle sehr klar und sehr deutlich zu Wort melden müssen“, sagt er im Podcast New Management Talk. „Weil der Rechtsextremismus in unserem Land in einer Art und Weise nach vorne drängt, wie wir das seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr erlebt haben.“
Oliver Sowa, Geschäftsführer der Beutlhauser Gruppe, Passau, unterstützt ihn. „Das ist ein gesellschaftliches Thema und ich glaube, dass wir uns als Privatpersonen, aber auch als Unternehmen wieder viel mehr für die Gesellschaft, in der wir leben, engagieren müssen.“
Es gehe darum, einen Beitrag zu leisten, um die Demokratie zu stabilisieren, weil es immer Menschen an den rechten Rändern gebe. Die habe es zwar schon immer gegeben, auch Linksradikale. „Doch die entscheidende Frage lautet: Welchen Raum lässt man der breiten Masse der Menschen, die die Demokratie lieben?“
Grundlage für das Engagement und die Positionierung seien die Unternehmenswerte, „die wir hoffentlich nicht nur als Monstranz vor uns hertragen“, meint Sowa. Und Albrecht ergänzt: „Wir haben bei den Stadtwerken München Menschen aus über 90 Nationen in unserer Belegschaft. Es sind 11.000 Mitarbeitende und ein ganz großer Teil hat anderen nationalen Hintergrund. Das sind die wichtigsten Mitarbeitenden, ohne die eine Stadt wie München nicht funktioniert. Und die haben die Nachrichten über die Ausweisungspläne eminent verschreckt und sehr irritiert.“
Wichtig sei aber, die Positionierung nicht nur im Web und auf Demonstrationen zu zeigen, sondern vor allem im betrieblichen Alltag. Denn Unternehmen seien oft einer der letzten orte, neben Vereinen, Kirchengemeinden oder Stammtischen, wo Menschen mit unterschiedlichen Geschichten und Blicken auf die Welt miteinander in Kontakt kommen. „Wir müssen mit den Menschen im Unternehmen reden, ihnen zuhören, ihre Fragen versuchen zu beantworten. Immer und immer wieder, offen und auf Augenhöhe“, sagt Oliver Sowa. „Das ist eine Führungsaufgabe, die man nicht wegdelegieren kann.“
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